“Und warum setzt du deine Stärke nicht manchmal gegen mich ein?”
“Weil Liebe bedeutet, auf Stärke zu verzichten”, sagte Franz leise.
11.05.1994 - Zettel
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“Und warum setzt du deine Stärke nicht manchmal gegen mich ein?”
“Weil Liebe bedeutet, auf Stärke zu verzichten”, sagte Franz leise.
Gutes Verhältnis zum Schicksal
Was man nicht selbst gewählt hat, kann nicht als Verdienst oder Versagen verbucht werden.
Kitsch schliesst jede Frage aus
Im Reich des totalitären Kitsches sind die Antworten von vorherein gegeben und schließen jede Frage aus.
Totalitärer Kitsch heißt, dass alles, was den Kitsch beeinträchtigen könnte, aus dem Leben verbannt wird.
Franz ist stark, aber seine Stärke richtet sich nur nach außen. Den Menschen gegenüber, mit denen er lebt und die er gern hat, ist er schwach. Seine Schwäche heißt Güte.
Die Personen meines Romans sind meine eigenen Möglichkeiten, die sich nicht verwirklicht haben. Jede von ihnen hat eine Grenze überschritten, der ich selbst ausgewichen bin.
Unerträgliche Leichtigkeit des Seins
Das Drama eines menschlichen Lebens kann man immer mit der Metapher der Schwere ausdrücken.
Verbrüderung aller Menschen im Kitsch
Der Kitsch ruft zwei nebeneinander fließende Tränen der Rührung hervor. Die erste Träne besagt: wie schön sind doch auf dem Rasen rennende Kinder!
Franz würde Sabina nie etwas vorschreiben. Er würde ihr nie wie einst Thomas befehlen, den großen Spiegel auf den Boden zu legen und nackt darauf hin- und herzugehen. Dazu fehlte ihm nicht etwa die Sinnlichkeit, sondern er besaß nicht die Kraft zu befehlen.
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